Teil 2, Interview mit unserem Trainer der 1. Mannschaft, Arben Kaludra

In der Vorrunde wurden 25 verschiedene Spieler (FuPa) eingesetzt. Wie bewertest du das, Fluch oder Segen?

Als wir 1994/95 Meister geworden sind, waren glaube ich 14 Spieler im Kader. Heute braucht man offensichtlich eben 25. Insofern bin ich froh, dass wir so viele haben. Das ist nicht unbedingt einfach, wenn alle fit sind, aber in einer Vorrunde wie dieser goldwert.

Was hat dich am meisten geärgert, was war das positive Highlight?

Am meisten geärgert hat mich, wenn mir unter der Woche am Trainingstag kurzfristig nach und nach Spieler absagen, und ich am Ende mit neun von 24 möglichen Spielern (natürlich waren darunter viele Verletzte) auf dem Platz stehe. So ist adäquates Training nicht planbar. Das war leider häufig der Fall.

Positives Highlight waren das Derby gegen Edelfingen sowie gegen Michelfeld die erste Halbzeit und gegen Obersontheim die zweite Halbzeit. Das war nah dran an dem, wie wir uns das vorstellen.

Marco Schmieg führt mit 11 Toren die Torjägerliste an. Stellt der SV Wachbach am Ende der Saison zum 3ten Mal hintereinander den Torschützenkönig der Bezirksliga Hohenlohe?

Das wünsche ich ihm jedenfalls. Wäre er nicht so lange ausgefallen, hätte er weit mehr Tore. Jede Mannschaft, die vorne mitspielen will, braucht solche Torjäger.

Was wünscht du dir von deinen Spielern zur Rückrunde?

Das, was ich mir schon immer wünsche: dass jeder Einzelne voll mitzieht, hochkonzentriert, wissbegierig und verbesserungswillig ins Training kommt und im Spiel alles gelernte abruft. Sofern dann alle gesund bleiben, sind wir kaum zu schlagen. Ich weiß aber auch, dass das viel verlangt ist.

Tobias Botsch, der ideale Partner?

Obwohl er als Spieler krankheitsbedingt für den SV ausgefallen ist (ein Spieler seiner Art würde uns übrigens sehr gut zu Gesicht stehen), muss man von einem Glücksgriff für den Verein und natürlich für mich als Trainer sprechen. Ich könnte es mir nicht besser vorstellen. Er hat unglaublich viel Sachverstand, Motivation, die ansteckt, und beweist zudem pädagogisches Geschick. Was Fußball betrifft, haben wir die gleichen Vorstellungen. Ich bin froh, dass er der Mannschaft erhalten bleibt. Auch wegen der Verbundenheit mit ihm fällt es mir schwer aufzuhören. Mit Torwarttrainer Jürgen Ertl verhält es sich übrigens ähnlich.

Ende der Saison gibst du das Traineramt ab, warum?

Es war von Anfang an so geplant, dass ich zwei oder drei Jahre als Trainer fungieren werde. Ich denke, dass man in dieser Zeitspanne seine wesentlichen Vorstellungen vermitteln kann. Nach einer gewissen Zeit braucht eine Mannschaft dann neue Impulse. Von daher ist es aus meiner Sicht auch die richtige Entscheidung für die Mannschaft.

Ein zweiter Grund ist die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Traineramt. Bei aller Freude, die das Trainieren bereitet, bedeutet das Traineramt natürlich auch viel Aufwand und bringt Entbehrungen mit sich, insbesondere auf Kosten der Familie. Das Ausmaß können sich die Wenigsten vorstellen. Ich kann in der Bezirksliga nicht verlangen, dass jeder Spieler so besessen ist, so viel Aufwand betreibt und so viel Entbehrungen auf sich nimmt. In manchen Momenten ein wenig mehr davon würde allerdings die Wirksamkeit des Trainers und seines Aufwandes erhöhen, und das ist für einen Trainer letztendlich der essentielle Lohn der Arbeit.

Die Entscheidung fiel mir natürlich nicht leicht, da ich mit der Mannschaft als auch mit den Verantwortlichen ein tolles Verhältnis habe. Zunächst gilt es aber, eine gute Rückrunde zu spielen. Wir haben durchaus noch Ziele.

Der SV Wachbach spielt seit über 40 Jahren in der Bezirksliga Hohenlohe. Warum?

In Wachbach wird Fußball gelebt, viele Ehrenamtliche identifizieren sich mit dem SV und leisten seit Jahren konstant gute Arbeit. Die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu kommt eine gute Jugendarbeit mit ein paar prägenden Fußballerfamilien, die immer wieder für gute Spieler sorgten. Trotz des sportlichen Erfolges ist man immer bodenständig geblieben. Aufgrund des demografischen Wandels, der lange Zeit nicht vorhandenen Bauplätze sowie anderer Interessen der heutigen Generation wird es auch beim SV Wachbach im Jugendbereich immer schwieriger werden, dieses Niveau zu erhalten. Daher müssen wir gezielt Talente aus der Region für uns gewinnen, um weiterhin im Altkreis vorne zu bleiben. Sollte es aber irgendwann einmal nicht mehr für die Bezirksliga, oder was nach der Reform kommen wird, reichen, würde die Welt deswegen auch nicht untergehen. 

2020, was wünscht du dir? (1. Mannschaft, SV Wachbach, privat, Allgemein)

Für die 1. Mannschaft wünsche ich mir eine sehr gute Rückrunde. Natürlich hoffe ich, dass alle Spieler erhalten bleiben und ab Juli mit einem neuen Trainer die Arbeit erfolgreich fortsetzen können. Für den Gesamtverein hoffe ich, dass die Bauarbeiten zum neuen Kabinentrakt pünktlich abgeschlossen werden, und dass die Mitglieder auch in Zukunft so tatkräftig zu Stelle sein werden.

Gesamtgesellschaftlich haben wir momentan eine Phase der Verrohung im Umgang miteinander. Das schlägt sich dann, wie zuletzt die Angriffe auf Schiedsrichter zeigten, auch bis auf die Sportplätze nieder. Wir müssen dringend aufpassen, dass wir uns an solche Zustände nicht gewöhnen und wieder verständnisvoller miteinander umgehen. Das würde ich mit für 2020 wünschen.

Arben, Vielen Dank! SV Wachbach

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